Teotihuacán

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Die Sonnenpyramide in Teotihuacán

Teotihuacán ist eine Ruinenstätte im mexikanischen Bundesstaat México. Es liegt in der Nähe der gleichnamigen Ortschaft mit etwa 45.000 Einwohnern. Einst war es die größte Stadt des amerikanischen Kontinents. Sie liegt etwa 40 km nordöstlich von Mexiko-Stadt.

"Teotihuacán" ist ein aztekischer Name, der Platz der Götter bedeutet. Der Legende nach versammelten sich die Götter hier, um über die Erschaffung des Menschen zu beraten. Der Name "Teotihuacán" bezeichnet auch die Zivilisation, die von dieser Stadt ausgegangen ist und den größten Teil Mesoamerikas dominiert hat. Im Altertum wurde die Stadt gelegentlich auch als Tollan bezeichnet, ein Name, der später auch auf Tula, der Hauptstadt der Tolteken überging.

Der Bau von Teotihuacán begann um 300 v. Chr. und den Zenit ihrer Kultur erreichte die Stadt ungefähr zwischen 300 und 600. Auf ihren Höhepunkt umfasste sie über 13 km² und hatte eine Einwohnerschaft von über 150.000, möglicherweise sogar 200.000 Menschen. Archäologische Funde zeigen, dass es Stadtviertel mit Einwohnern aus anderen Teilen Mesoamerikas gab, etwa Zapoteken, Mixteken und Mayas. Der Handel mit anderen Regionen Mesoamerikas war bedeutend, so auch mit dem wichtigen Obsidian.

Obwohl keine schriftlichen Aufzeichnungen aus der Stadt selbst existieren, ist sie aus Maya-Texten bekannt, die zeigen das es beim Adel Heiratsverbindungen bis ins heutige Honduras gab. Maya-Hieroglyphen erwähnen einen Herrscher Speerwerfer-Eule, der über sechzig Jahre regierte und seine Verwandten als Könige von Tikal und Uaxactún in Guatemala einsetzte.

Nach 650 verfiel Teotihuacán als Grossmacht. Um 750 wurde sie geplündert und gebrandschatzt, wahrscheinlich von den Tolteken.

Die Kenntnis dieser Ruinenstätte ist nie verloren gegangen, in aztekischer Zeit war sie ein bedeutender Wallfahrtsort. Seit dem 19. Jahrhundert ist sie eine der wichtigsten Destinationen für Mexiko-Touristen. Die archäologische Erforschung begann im 19. Jahrhundert und wurde ab 1905 von Leopoldo Batres systematisch durchgeführt. Zum hundertjährigen Jubiläum der mexikanischen Unabhängigkeit 1910 wurde die Sonnenpyramide restauriert.

Die breite Hauptstraße der Anlage ist mehr als einen Kilometer lang und wird Avenida de los Muertos (Allee der Toten) genannt, da die Azteken den Ort für eine Grabstätte hielten. Sie führt vom Tempel des Quetzalcóatl zur Mondpyramide, an ihr liegt auch die riesige Sonnenpyramide. Sie wird von Ruinen in erstaunlich einförmiger Gestaltung flankiert.

Die Sonnenpyramide ist die drittgrößte Pyramide der Welt, sie ist 63 m hoch und hat einen Grundriss von 222 m x 225 m. Sie wurde um das Jahr 100 erbaut. 1971 wurde ein 100 m langer Tunnel mit religiösen Artefakten entdeckt. Zur großen Zeit von Teotihuacán war die Pyramide dunkelrot bemalt. Die Mondpyramide ist etwas kleiner, wirkt aber gefälliger proportioniert.

Der Tempel des Quetzalcóatl wurde mit einer Pyramide überbaut, Teile davon sind aber frei gelegt. An ihm sind faszinierende Reliefs mit Schlangenmotiven - Quetzalcoatl wird meist als gefiederte Schlange dargestellt.