Chan Chan

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Wandverzierung

Chan Chan war die Hauptstadt des ehemaligen Chimú-Reiches, einer präkolumbianischen Kultur und befindet sich heute an der Pazifikküste im Norden Perus westlich der Stadt Trujillo. Sie entstand etwa um 1300 und erstreckt sich noch heute über eine Fläche von 28km². Sie war wahrscheinlich die größte Stadt der damaligen Zeit auf dem südamerikanischen Kontinent und eine der größten der Welt, die aus Adobe-Bauten errichtet wurde. Zu ihrer Hochblüte beherbergte die Stadt etwa 60.000 Einwohner und hatte ein ansehnliches Vermögen an Gold, Silber und keramischen Kunstgegenständen angehäuft.

Nach der Eroberung durch die Inkas verlor die Stadt ihre Bedeutung. Die Stadt wurde nicht von ihnen zerstört, weil sie mehr Wert auf Expansion als auf Reichtum legten. Das änderte sich aber schlagartig, als die Spanier das Inkareich eroberten. Von der gesamten Chimú-Kultur blieb nicht mehr viel übrig. Heute sind nur mehr riesige Flächen von Adobe-Bauten in mehr oder weniger schlechten Zustand und einige Festsäle vorhanden.

La Huaca Esmeralda

Zur massiven Zerstörung trägt auch der in den letzten Jahren auftretende El Niño bei. Jahrzehntelang fiel in dieser Gegend kein Regen, aber durch die Klimaänderung wird der Sturm immer heftiger und verändert die wüstenähnliche Küstengebiete.

Die Hauptstadt der Chimo bestand aus ursprünglich neun autonomen Bezirken, die jeweils von einem anderen erfolgreichen Herrscher regiert wurden. Sie wurden wie Könige verehrt. Jeder Bezirk enthielt Grabstätten mit umfangreichen Beigaben an Juwelen, keramischen Gegenständen und Dutzenden Skeletten von jungen Frauen.

Am besten erhalten ist der Tschudi-Bereich, benannt nach dem schweizer Forscher Hugo von Tschudi. Dieser Bereich wird restauriert und ist für Touristen geöffnet. Hier sind noch einige der Festsäle mit ihren prachtvollen Verzierungen zu sehen. Bis 1998 wurden die Adobe-Bauten mit einer speziellen Glasur versehen, um sie vor der Zerstörung durch die Niederschläge zu bewahren. Aber in dem Jahr war El Nino so heftig, dass Stahlgerüste gebaut werden mussten, um die Kleinbauten nicht wegzuschwemmen.

Die UNESCO erklärte 1988 Chan Chan zum Weltkulturerbe.